Neubau Geowissenschaften, München

Ideenwettbewerb

Leistungsbild

  • Wettbewerb

Mitarbeit

  • Sebastian Hacker

 

Die Herausforderung

Das Department der Geo- und Umweltwissenschaften ist gegenwärtig auf drei Standorte innerhalb Münchens verteilt. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Geowissenschaften an einem Ort zu vereinen und gemeinsam mit den staatlich naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns einen neuen Baustein in innerstädtischer Lage zu entwerfen.

 

Lösung

 

Städtebau

Der kontextuelle Ansatz des Entwurfes berücksichtigt nicht nur die unmittelbare Örtlichkeit des Grundstückes und Areals mit seiner bedeutsamen historischen Entwicklung und der nachbarlichen Bebauung, sondern orientiert sich auch an den morphologischen Strategien zur städtebaulichen und stadträumlichen Entwicklung der Münchner Innenstadt.

So nimmt die vorgeschlagene Bebauung die straßenbegleitenden Fluchten entlang der Schillerstraße auf und respektiert mit ihrer Gebäudeausformung und Höhenentwicklung die historische Stadtstruktur.

Die Öffnung des Grundstückes zur Schillerstraße hin bildet den Eingang zum Inneren des neugeschaffenen Campusbereiches und generiert einen neuen öffentlichen Raum, der auch den Bezug zu den großen Einzelgebäuden des Innenstadtklinikums herstellt.

Fußläufig ist das neue Gebäude über die Goethe-, Pettenkofer- und Schillerstraße erschlossen und verbindet mit dem Übergang Schillerstraße alte und neue Institute im Klinikbezirk der Innenstadt. Die schlüssige Durchwegung in Ost-Westrichtung auf der höhenmäßig angepassten Plattform erschließt auf optimale Weise die öffentlicheren Bereiche des Institutskomplexes im Inneren des Grundstücks, wie Hörsaalgebäude (Altbestand), Cafeteria, Bibliothek und Schaufenster der Geowissenschaften. Der neugeschaffene Innenbereich wird somit ein fester und integrativer Bestandteil des Innenstadtklinikums und der historischen Stadtstruktur. Die Durchwegung durch das Hörsaalgebäude in Nord-Südrichtung verbindet hierbei auch die Anatomische Schausammlung mit dem neuen Campusbereich.

Die vorgeschlagene Gebäudestruktur setzt sich aus drei Typologien zusammen: Block, Hof und Zeile. Bilden Block und Hof in den unteren Geschossen die räumlichen Kanten, ist es die Zeilenstruktur, die den Anschluss an die bestehenden Brandwände der Nachbargrundstücke herstellt.

Die Freiraumstruktur mit dem gefalteten und freigeformten Stadtboden respektiert den wertvollen Baumbestand und unterstreicht den sensiblen und nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Die Anschlüsse an die bestehende Bebauung werden somit sichergestellt und verbinden Alt und Neu.

Die Innenbebauung bietet Transparenz und Durchlässigkeit für die neuen Hochschulnutzungen, sowie eine optimale fußläufige Einbindung an die umgebende Innenstadt.

 

Konzeption und Erscheinungsbild

Block, Hof und Zeile – die Bausteine der europäischen Stadt – sowie die neu geschaffene Plattform bilden die Gebäude- und Freiraumstruktur. Gleich einem großen Stein, der von einem sanften Anstieg begleitet wird, erhebt sich der neue Institutskomplex für Geowissenschaften zwischen Goethe-, Schiller- und Pettenkoferstraße.

Das Gebäude und die Erschließungsplattform, die die unterschiedlichen Höhenlagen der angrenzenden Gebäude auf dem Grundstück verbindet, bilden eine Fläche für die Studierenden und die Öffentlichkeit und rücken diesen vergessenen Bereich der Stadt wieder in den Fokus des kollektiven Stadtgedächtnisses.

Die Erschließung ist von allen umgebenden Straßen und dem neugeschaffenen Innenbereich aus gewährleistet. Die Höhenentwicklung orientiert sich an den Nachbargebäuden und wahrt die Erhebungen der gewachsenen Stadt.

Das orthogonale Erschließungssystem im Inneren des Gebäudes – vertikal wie horizontal gruppiert sich um die Funktionsbereiche in den ersten oberirdischen Geschossen und löst sich in den oberen Geschossen in Zeilen auf, in denen die einzelnen Institute mit ihren Werkstätten und Laborbereichen untergebracht sind.

Die sich tektonisch nach oben verjüngenden Gebäudeteile greifen das Motiv der historischen Stadt mit ihren prägenden Satteldächern auf und interpretieren diese neu.

Die Materialien orientieren sich an der Münchner Putztradition – ein Wechselspiel zwischen geschlossenen und verglasten Flächen – und den geneigten Dachflächen mit ihren großen Verglasungen andererseits.

 

Brandschutz

Der Gebäudekomplex ist in horizontale und vertikale Brandabschnitte unterteilt. Es gibt durchgehende feuerbeständige Decken und Brandwände. Schachtsysteme sind eigene Brandabschnitte. Ausnahmen bilden jeweils die Bibliothek, Ausstellung mit Atriumhof, sowie Galerien, Glasdach und Tiefgarage – diese Bereiche werden gesprinklert.

Für alle Aufenthaltsbereiche gibt es zwei bauliche Flucht- und Rettungswege über Flure und Treppen in Treppenräume mit einem Ausgang ins Freie. Von dort ist die ungehinderte Erreichung des öffentlichen Straßenraums gewährleistet.